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Lyme Borreliose ist kein Spaß

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Borreliose: Mythen, Verschwörungen, Manipulationen?

http://www.lyme-borreliose-hamburg.de/Veroeffentlichungen/Marlene_Kunold_NEXUS-Magazin_01-2010.pdf

In Teil 3 suchten wir Antworten auf die Frage, ob man auf der US-Insel Plum Island mit Zecken und Borrelien experimentierte. In Teil 4 kann man nachlesen, wer sich im Rahmen der B-Waffen-Forschung wirklich mit Zecken beschäftigt hat und ob es Sinn macht, Borrelien als B-Waffe einzusetzen. Zu Beginn, in Teil 1 und Teil 2 dieser Serie sind wir der Frage nachgegangen, ob Borreliose eine Infektion ist, die als biologische Waffe während oder nach dem zweiten Weltkrieg vom deutschen Laborchef Traub experimentell entwickelt worden ist. In Teil 5 sind wir im Einzelnen auf Aussagen des Autors Carroll in seinem Buch “Lab 257″ eingegangen.

Zum Schluss wollen wir uns kurz mit Elena Cook beschäftigen, die – basierend auf Carrolls “Lab 257″ seit 2006 eine Website und einen Blog betreibt: “Lyme is a biowarfare issue”.

Eines vorab: Elena Cook wurde zwischenzeitlich mit der Diagnose „wahnhafte Störung“ in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Der einweisende Psychiater, Dr. M. Ranger, soll nach Aussagen von Elena Cook folgende Gründe für die Einweisung genannt haben:

Mrs. Cook widerspreche den Ansichten führender britischer Borreliose-Experten, wie z. B. Dr. Susan O’Connell.

Mrs. Cook glaube, dass Borreliose mit Biowaffenforschung zu tun hat.

Mrs. Cook, glaube, dass ihr Computer vom US-Militär gehackt wurde.

Mrs. Cook behauptet, ihre Kinder seien von den Borreliose-Experten aus Yale per Pseudonym im Internet bedroht worden.

Mrs. Cook widerspricht. Sie sagt, alle ILADS-Anhänger würden den britischen Borreliose-Experten ebenfalls widersprechen.

Mrs. Cook bietet der Psychiaterin „Beweise“ für die Biowaffenforschung in Form des Buchs „Lab 257“ von Michael Carroll an.

Mrs. Cook bietet der Psychiaterin Kopien der Firewall-Logs an, um zu zeigen, dass ihr Computer unter dubiosen IP-Adressen, die, so Mrs. Cook „zur US-Militärmaschinerie gehören“, mehrfach attackiert wurde.

Mrs. Cook schickt der Psychiaterin nach eigener Aussage unzählige Papiere, die ihre Theorie belegen sollen, doch die Psychiaterin zeige sich hartnäckig uninteressiert, schreibt Cook, und man habe ihr auch nicht glauben wollen, dass ihre Kinder im Internet bedroht worden seien. Cook glaubt, dass Dr. McSweegan aus dem Steere-Lager sie und ihre Kinder unter falschem Namen bedroht habe.

Was glauben Sie, ist Mrs. Cook einfach nur Opfer einer etwas paranoiden Welterklärung geworden? Festzuhalten ist, Mrs. Cook kann genauso wenig wie Carroll Beweise für ihre Behauptungen anführen. Ihr werden Wahnvorstellungen diagnostiziert, was sie wiederum als “Beweis” für die Verschwörung gegen sie wertet. Ein kaum zu durchbrechender Kreislauf.

Mein persönliches Fazit nach der Lektüre von Carrolls “Lab 257″ ist ernüchternd. Carroll lässt Beweise und Belege für seine Behauptungen und Annahmen vermissen.

Es ist nicht nachgewiesen, ob und wie auf Plum Island mit Borrelien experimentiert wurde.

Ja, auf Plum Island wurden Zecken-Kolonien gehalten, neben Fliegen, Flöhen und anderen Vektoren. Und ja, man experimentierte dort mit der in den USA weit verbreiteten Schildzeckenart Amblyomma americanum. Diese Zecken gehören nicht zu den typischen Borreliose-Überträgern, sie können jedoch Ehrlichien, Tularämie und die Spirochäte Borrelia lonestari übertragen, was zur STARI-Infektion führen kann. Die STARI-Symptome werden als mild und erkältungsähnlich beschrieben. Erschöpfung, Muskelschmerzen und Kopfschmerzen sollen charakteristisch sein. Es gibt Nachweise, dass der Speichel von Amblyomma americanum sogar Borrelia burgdorferi schneller inaktiviert als Ixodes scapularis.

Wenn es auf Plum Island Versuche mit Amblyomma americanum gegeben hat, dann wäre Tularämie im Hinblick auf Biowaffen der wahrscheinlichere Kandidat

Francisella tularensis ist ein unbewegliches, kleines, aber hochansteckendes Bakterium. Es wurde schon 1919 vom Briten Edward Francis als Auslöser der Tularämie, besser bekannt als “Hasenpest“, identifiziert. In den dreißiger Jahren zeugten große Epidemien in Europa und der Sowjetunion von der Gefährlichkeit dieses Bakteriums. Biochemisch und epidemiologisch wird zwischen zwei Erregerstämmen unterschieden: dem hochansteckenden Typ A (Francisella tularensis biovar tularensis) und dem etwas weniger aggressiven Typ B (Francisella tularensis biovar palaearctica).

Das Bakterium ist sehr langlebig und widerstandsfähig. Francisella tularensis kann im Wasser bis zu drei Monaten, in feuchter Erde bis zu einem Monat überleben. Das natürliche Reservoir sind neben dem Wasser und dem Boden kleine Säugetiere wie Hasen, Ratten oder Eichhörnchen. Die Ansteckung der kleinen Säuger erfolgt entweder über kontaminierte Erde und Wasser oder einfach über blutsaugende Parasiten wie eben Zecken. Die Tularämie gehört zum “dreckigen Dutzend” gefährlicher biologischer Waffen. Zwar lässt sich der Tularämie-Erreger relativ gut mit Antibiotika behandeln, aber sowohl die USA als auch die UdSSR haben zu Zeiten des Kalten Krieges nachweislich Stämme hergestellt, die gegen die meisten Antibiotika resistent sind.

Die US-Seuchenbehörde CDC stuft die Wahrscheinlichkeit eines terroristischen Anschlags mit Francisella tularensis in die Kategorie A ein, also ist ein Angriff mit Tularämie nicht auszuschließen. Das Versprühen von 50 kg eines Tularämie-Aerosols würde in einer Stadt mit fünf Millionen Einwohnern vermutlich zu ca. 250.000 Krankheitsfällen und etwa 20.000 Toten führen. Ein solches Szenario wäre also verheerend für jede Großstadt weltweit.

Wir wissen, Lyme Borreliose ist kein Spaß. Die Beeinträchtigungen ziehen sich bei vielen Patienten über Jahre und Jahrzehnte hin, während der Staat und die Bevölkerung so weiter macht, als ob nichts sei. Glauben Sie, Borreliose sei eine geeignete Biowaffe? Ich nicht. Unter Effizienzgesichtspunkten gibt es definitiv andere, geeignetere Erreger, die man einsetzen könnte.

Um es also mit Shakespeare zu sagen: Much ado about nothing; viel Lärm um nichts und daher hier noch:
Acht nicht ernst gemeinte goldene Regeln zu Verschwörungstheorien ;-)

1. Wird über ein Thema öffentlich nicht gesprochen, dann wird das Thema von einer Verschwörung verschwiegen.

2. Um eine Verschwörung zu beweisen, genügen Behauptungen und Zirkelschlüsse.

3. Wenn Beweise fehlen, ist das nur Ausdruck einer gelungenen Unterdrückung von Beweisen und zeigt, wie mächtig die Verschwörer wirklich sind.

4. Die Einzigen, die an keiner Verschwörung beteiligt sind und die als Einzige die Wahrheit kennen, sind die Verschwörungstheoretiker.

5. Wer eine Verschwörung bestreitet, ist entweder selbst Mitglied der Verschwörung, oder ihr Opfer.

6. Wenn es mehrere Verschwörungstheorien gibt, dann ist die unwahrscheinlichste die wahrscheinlichste – alles Andere wäre ja zu einfach und zu leicht zu durchschauen.

7. Den Aussagen von Wissenschaftlern, Politikern und Militärangehörigen darf man grundsätzlich nie glauben, denn die sind immer an Verschwörungen beteiligt.

8. Wenn die Medien nicht über eine Verschwörung berichten, zeigt das, dass die Medien ebenfalls von den Verschwörern kontrolliert werden.

Sie merken schon, ebenso wie etliche Andere, die sich mit dem Thema beschäftigt haben – ich halte rein gar nichts von Verschwörungs-theorien rund um Borrelien, Biowaffen und Plum Island. Ich hoffe jedoch, mit dieser kleinen Serie endlich dem Wunsch und den vielen Fragen meiner Leser/-innen ausreichend nachgekommen zu sein. :-)

Biowaffen und die Rolle des Epidemic Intelligence Service der CDC

In den 1950er Jahren, die USA befinden sich im Koreakrieg, wird der Epidemic Intelligence Service (EIS) der CDC ins Leben gerufen. Diese quasimilitärische Einheit von Infektionsexperten sollte offensive Biowaffen entwickeln. Dr. Langmuir gründete dieses Ausbildungsprogramm – Auslöser war der Ausbruch hämorrhagischen Fiebers, das 3000 UN-Soldaten in Korea tötete und die Unsicherheit, ob es sich dabei um einen Angriff mit Biowaffen handelte. Die EIS-Rekruten erwarben militärische Ehren und selbst heute zeigen sich manche gerne in Uniform mit Militärrangabzeichen. Viel spannender als Plum Island ist die Rolle die EIS-Officers im Hinblick auf Lyme Borreliose spielen.

Als Polly Murray ihren berühmten Anruf im Gesundheitsministerium von Connecticut machte, interessierte man sich zunächst nicht dafür. Erst Wochen später erhält sie einen unerwarteten Anruf vom EIS-Officer Dr. David Snydman. Snydman, ein Anthrax-Experte, kontaktiert seinen EIS-Kollegen Dr. Allen Steere, der in der Rheumatologie von Yale arbeitet. Polly Murray schreibt, dass sie bei ihrem Termin in Yale sehr erstaunt ist, nicht den Arzt zu treffen, der ihr angekündigt worden war, sondern stattdessen Dr. Steere. Sein “Kumpel” aus EIS-Zeiten, Snydman, hatte ihn wohl auf den Fall angesetzt. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte und wäre eine neue, kleine Serie wert. :-)

B. Jürschik-Busbach © 2012
Alle Artikel dieses Blogs können gerne zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Angabe der Quelle/Autorin und dem Original-Link verbreitet werden.

Ein Kommentar zu Borreliose: Mythen, Verschwörungen, Manipulationen? Letzter Teil der Serie

Zeckenstich-Borreliose: Die verschwiegene Epidemie - 9 LEBEN Verlag meint:
am 10. Januar 2013 um 20:37

Nachtrag: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52880

http://www.verschwiegene-epidemie.de/2013/01/borreliose-mythen-verschworungen-manipulationen-letzter-teil-der-serie/

http://i38.tinypic.com/dmtdlh.jpg

Die Lyme-Borreliose (engl. Lyme-Disease) ist zum ersten Mal 1975 nahe der Städte "Lyme" und "Old Lyme" im US-Bundesstaat Connecticut beschrieben worden. Es wäre vielleicht nichts ungewöhnliches daran, wenn sich nicht wenige Kilometer weiter weg, auf "Plum Island", eine zentrale US-Einrichtung zur Erforschung und Entwicklung von Biowaffen befände. Unter anderem gab es auf diesem Gelände auch ein Biowaffen- Programm, welches vorsah, Zecken mit verschiedensten Krankheitserregern zu infizieren und anschließend in rauher Menge über dem Gegner abzuwerfen und die gegnerischen Truppen damit indirekt zu schwächen oder umzubringen. Entweder gezielt, oder durch einen Zufall, muss es dabei zu einer Freisetzung und Verbreitung gekommen sein. Mit weltweit bekannten Folgen.

Bitte lesen:
http://www.lyme-borreliose-hamburg.de/Veroeffentlichungen/Marlene_Kunold_NEXUS-Magazin_01-2010.pdf

http://www.youtube.com/watch?v=4ct5_5kzh_0

Das erklärt, warum die Lyme-Borreliose vor allem in Süddeutschland auftritt. Eines fügt sich in das andere.
Aber es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Wer an Borreliose erkrankt, darf sich untertänigst bei seinen US-Befreiern bedanken.

http://wiki.kepler-gymnasium.de/images/5/50/Besatzungszonen_ohne_text.gif

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