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Rauchen, trinken und dazu noch eine Wampe vor sich hertragen

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Rauchen, trinken und dazu noch eine Wampe vor sich hertragen – gesund ist das nicht. Das weiß inzwischen jeder. Doch wie riskant ein solcher Lebensstil wirklich ist, das haben Forscher jetzt genau berechnet.

"Oft empfinden die Menschen Hinweise auf einen gesunden Lebensstil als "erhobenen Zeigefinger" ", sagt Studienleiter Prof. Rudolf Kaaks vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Zum Verzicht auf die geliebten Lastern motiviert das die meisten nicht. "Deswegen ist es wichtig, dass wir ganz klar beziffern, was jeder einzelne an Lebenszeit gewinnen kann, wenn er frühzeitig auf ungesunde Angewohnheiten verzichtet", sagt der Wissenschaftler.

Giftiger Qualm

Am meisten Lebenszeit gewinnt, wer auf Glimmstängel verzichtet. Rauchen scheint mit Abstand das Schädlichste für den menschlichen Körper zu sein. Das Heidelberger Team um Kaaks hat herausgefunden: Männer, die über zehn Zigaretten am Tag konsumierten, verlieren im Schnitt 9,4 Jahre Lebenszeit, Frauen 7,3. Auch ein geringerer Tabakkonsum kostete beide Geschlechter Lebensjahre – in etwa fünf. Offenbar nennt man Zigaretten nicht umsonst auch Sargnägel.

Fleisch, Alkohol und Übergewicht

An Stelle zwei der ungesündesten Lebensstilfaktoren steht das Übergewicht. Es raubte sowohl Männern als auch Frauen mehr als drei Jahre Lebenszeit. Fettleibige Menschen mit einem Body Mass Index (BMI) von 30 plus, haben somit ein wesentlich höheres Risiko für einen frühen Tod als schlanke Menschen. Doch auch zu wenig Körperfett kann zum Verhängnis werden: Ein BMI unter 22,5kg/m2 bedeutet für Männer eine um 3,5 Jahre verkürzte Lebenserwartung, für Frauen um 2,1.

Auch wer viel Alkohol trinkt, reduziert seine Chancen auf ein langes Leben. Mit mehr als vier Drinks pro Tag reduzierten Männer ihre Lebenserwartung um 3,1 Jahre. Für Frauen konnte der Einfluss von Alkohol nicht berechnet werden, da zu wenige Teilnehmerinnen so viel Alkohol tranken.

Dafür hat der Verzehr von rotem Fleisch einen größeren Einfluss auf Frauen als auf Männer. Viel rotes Fleisch nahm ihnen 2,4 Jahre, während Männer nur 1,4 Jahre einbüßen mussten. So manchem ist ein gutes Stück Steak ein bis zwei Jährchen wohl weiterhin wert.

Gefährliche Kombination

Besonders bedenklich: Viele Menschen frönen nicht nur einem Laster, sondern gleich mehreren. Sie opfern sieben bis zehn Jahre den Zigaretten, rund drei dem fettigen Essen, weitere drei dem Alkohol und circa zwei Steaks & Co. Das summiert sich: Ein adipöser Raucher, der viel trinkt und rotes Fleisch isst, hatte eine bis zu 17 Jahre verkürzte Lebenserwartung. Frauen im Vergleich verloren bis zu 13,9 Jahre durch ihre Alltagssünden.

Am längsten leben statistisch gesehen die Nichtraucher mit einem BMI zwischen 22,5 und 24,9, die wenig Alkohol trinken, körperlich aktiv sind, wenig rotes Fleisch, dafür viel Obst und Gemüse essen. Wer heute so lebt, 40 und männlich ist, darf damit rechnen, dass er 87,5 Jahre wird. Wer so lebt, 40 und weiblich ist, hat eine Lebenserwartung von stolzen 88,7 Jahren.

Im Rahmen der großen gesamteuropäischen EPIC-Studie zum Zusammenhang von Ernährung, Lebensstilfaktoren und Krebs hatten die Forscher Daten von über 22.000 Teilnehmern aus dem Raum Heidelberg ausgewertet. Zu Beginn der Befragung vor mehr als 20 Jahren litten sie weder an Diabetes oder Krebs, noch an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Quelle: K. Li, A. Hüsing, R. Kaaks. Lifestyle risk factors and residual life expectancy at age 40: a German cohort study. BMC Medicine 2014, 12:59 doi:10.1186/1741-7015-12-59

http://www.netdoktor.de/News/Lebensstil-17-Jahre-laenger-1138356.html?utm_source=Newsletter+15.08.2014&utm_medium=E-Mail&utm_term=Lebensstil-17-Jahre-laenger-leben&utm_content=2

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