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Überlebensraten zwischen 15 und 90 Prozent

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Die Wissenschaftler erklären die noch immer vorhandenen Unterschiede unter anderem mit verschieden hohen finanziellen Ausgaben für das Gesundheitswesen. "Länder, wo der Staat mehr Geld ins Gesundheitssystem steckte, hatten im Schnitt eine höhere Überlebenschance als Länder, die weniger Geld ausgaben", schreiben die Studienautoren im Fachblatt "The Lancet".

In Osteuropa fehlen geeignete Medikamente

Besonders offensichtlich sei der Zusammenhang zwischen Überlebenschance und Gesundheitssystem in den osteuropäischen Ländern, erklärt Stefanie Seltmann vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). „Hier fallen die dramatisch schlechteren Überlebensraten von krebskranken Kindern und Lymphompatienten auf – ein starkes Indiz für eine Unterversorgung mit wirksamen Krebsmedikamenten.“

Doch auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren sowie Lebensstilfaktoren, etwa Rauchen oder Übergewicht, spielten laut der Studienautoren eine Rolle, ebenso der generelle Gesundheitszustand der Bevölkerung.

Dies könnte auch die deutlichen Unterschiede zwischen Ländern mit vergleichbarem Gesundheitsbudget erklären. Bei einzelnen Krebsarten, etwa Non-Hodgkin-Lymphomen oder Enddarmkrebs, könnte der Grund in verbesserten neuen Behandlungen liegen, die noch nicht in jedem Land verbreitet seien, vermutet Seltmann. Ebenfalls eine Rolle spielten Unterschiede in den Früherkennungsangeboten.
Späte Diagnosen in Großbritannien

Trotz der besseren Situation im Westen war die Prognose in Großbritannien, Irland und Dänemark für die meisten Krebsarten schlechter als im europäischen Durchschnitt. Das läge vor allem an späten Diagnosen, vermuten die Wissenschaftler. Bei Lungenkrebs schnitt Großbritannien mit einer Fünfjahres-Überlebensrate von im Schnitt 9 Prozent sogar schlechter ab, als Osteuropa, wo durchschnittlich 10,6 Prozent der Patienten die ersten fünf Jahre nach der Diagnose überleben.

Auf den britischen Inseln waren zudem lediglich 17 Prozent der Patienten mit Magenkrebs fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben. In Dänemark waren es sogar nur 16 Prozent. In Deutschland war der Anteil dieser Erkrankten, die die ersten fünf Jahre überlebten, mit 31 Prozent fast doppelt so hoch. Der europäische Durchschnitt lag bei 25,1 Prozent.

Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum, arbeitete an dem Mammutprojekt mit. Er sagt: „Mit Eurocare-5 dokumentieren wir, ob, wie und vor allem wo der Fortschritt in der Krebsmedizin bei der Bevölkerung Europas ankommt.“ Eine bevölkerungsbasierte Untersuchung der Krebs-Überlebensraten reflektiere nicht einzelne Ergebnisse der Spitzenmedizin, sondern erfasse, wie leistungsfähig das Gesundheitssystem eines Landes insgesamt sei.

Überlebensraten zwischen 15 und 90 Prozent

Auch zwischen den einzelnen Krebsarten zeigten sich große Unterschiede. Nach Hoden-, Schilddrüsen-, Prostata- und Brustkrebs, Melanomen und Hodgkin-Lymphomen überleben mehr als 80 Prozent der Betroffenen die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Dem gegenüber waren weniger als 15 Prozent der Patienten mit Lungen-, Leber, Bauchspeicheldrüsen- und Speiseröhrenkrebs fünf Jahre nach der Krebsdiagnose noch am Leben.

„Trotz erfreulicher Trends zeigt diese europaweite Studie, dass nach wie vor noch großes Potenzial für eine weitere Verbesserung der Krebsüberlebensraten besteht“, erklärt Epidemiologe Brenner. „Hierzu können neben verbesserten Versorgungsstrukturen insbesondere verbesserte Früherkennungsprogramme entscheidend beitragen.“

https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/therapie/ost-west-gefaelle-bei-tumorbehandlung-unterschiede-zwischen-regionen-und-tumorarten_id_3458748.html

Durchschnittliche Überlebensrate für Brustkrebspatienten

in Zentraleuropa: 83,6 Prozent (bester Wert: 86,1 Prozent in Frankreich, schlechtester Wert: 82,1 Prozent in Österreich).
in Nordeuropa: 84,7 Prozent (bester Wert: 86 Prozent in Schweden, schlechtester Wert: 81,5 Prozent in Dänemark).
in Südeuropa: 83,6 Prozent (bester Wert: 85,5 Prozent in Italien, schlechtester Wert: 76,3 Prozent in Kroatien).
in der Region Großbritannien: 79,2 Prozent (bester Wert: 81,9 Prozent in Nordirland, schlechtester Wert: 78,2 Prozent in Wales).
in Osteuropa: 72,7 Prozent (bester Wert: 78 Prozent in Tschechien, schlechtester Wert: 66,7 Prozent in Litauen).

https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/therapie/ost-west-gefaelle-bei-turmorbehandlung-die-krebsueberlebensraten-im-ueberblick_id_3459417.html

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