Erneuter Verdacht gegen einen der wichtigsten Bausteine der Diabetestherapie: Eine aktuelle Studie aus Großbritannien bescheinigt den sogenannten Sulfonylharnstoffen im Vergleich mit anderen blutzuckersenkenden Medikamenten eine bis zu 60 Prozent höhere Sterblichkeit. Trotzdem stehen die preiswerten Medikamente weiter auf der Wunschliste von Gesundheitsbehörden.
Nicht zum ersten Mal stehen die Klassiker der Typ-2-Diabetesbehandlung im Visier der Forschung. Bereits frühere Arbeiten hatten gezeigt, dass eine alleinige Behandlung (Monotherapie) mit Sulfonylharnstoffen das Sterberisiko im Vergleich zu anderen Wirkstoffklassen erhöhen könnte. Die aktuelle Studie aus Großbritannien konnte diesen Verdacht nun untermauern. Denn sie untersuchte nicht nur das Behandlungsrisiko für unterschiedliche Monotherapien, sondern wies in einer weiteren Arbeit den Sulfonylharnstoffen auch in Kombinationen mit anderen Antidiabetika eine erhöhte Sterblichkeit nach.
Das Team um Dr. Craig Currie von der britischen University of Cardiff verglich in ihrer Monotherapie-Studie die Sterblichkeit von rund 15.700 Patienten, die mit Sulfonylharnstoffen behandelt wurden, mit jener von etwa 77.000 Diabetikern unter einer Metformin-Therapie. Der später entwickelte Wirkstoff Metformin gilt heute als Goldstandard in der blutzuckersenkenden Diabetestherapie, ist aber deutlich teurer als die Sulfonylharnstoffe.
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