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Immer wenn etwas weht tut, hilft es

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Das ist eine Methode sich nicht verändern zu müssen. Es ist ein Trick des Verstandes. Anstatt zu verstehen, geht die Energie in Verurteilung. Doch Veränderung entsteht durch Verstehen, nicht durch Verurteilen. Der Verstand ist sehr raffiniert: Sobald du beginnst, eine Tatsache zu begreifen, fällt der Verstand darüber her und verurteilt sie. Jetzt geht die ganze Energie ins Verurteilen. Das Verstehen ist vergessen, beiseite geschoben und deine Energie geht ins Verurteilen, aber Verurteilung kann nicht helfen.

Sie kann dich depressiv machen, sie kann dich wütend machen, aber wenn du depressiv und wütend bist, wirst du dich nie ändern. Du bleibst der Gleiche und gerätst immer wieder in den gleichen Teufelskreis.

Verstehen befreit. Wenn du also eine bestimmte Tatsache wahrnimmst, dann ist es nicht nötig, dass du sie verurteilst und dir Sorgen darüber machst. Du brauchst nur einen guten Blick darauf werfen und sie verstehen.

Wenn ich etwas sage, was dich trifft…und genau das ist meine Absicht: Es soll dich treffen, und dann sollst du nachschauen, warum es dich so getroffen hat und wo es dich getroffen hat und was das Problem ist. Du musst es dir gründlich anschauen. Bei genauem Hinsehen – wenn du es dir von allen Seiten anschaust… Wenn du eine Sache verurteilst, kannst du sie nicht sehen, kannst du sie nicht aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, denn du hast bereits entschieden, dass sie schlecht ist. Ohne ihr eine Chance zu geben, hast du sie bereits verurteilt.

Höre auf die Tatsache, gehe tiefer, kontempliere darüber, schlafe darüber und je besser du alles beobachten kannst, desto leichter wirst du da herauskommen. Die Fähigkeit zu verstehen und die Fähigkeit herauszukommen sind lediglich zwei Seiten des gleichen Phänomens.

Wenn ich eine Sache verstehe, dann bin ich in der Lage sie loszuwerden, über sie hinauszugehen. Wenn ich etwas nicht verstehe, dann kann ich auch nicht herauskommen. So funktioniert der Verstand, und das macht er mit uns allen, nicht nur mit dir. Du springst sofort darauf und sagst: „Das ist falsch, so sollte ich nicht sein. Ich bin es nicht wert, meine Beziehung ist falsch und dies und jenes ist falsch“, und du fühlst dich schuldig. Jetzt geht die ganze Energie in Schuldgefühle, dabei besteht meine Arbeit darin, dich so unschuldig wie möglich zu machen.

Was immer du also wahrnimmst, beziehe es nicht auf dich. Es hat nichts speziell mit dir zu tun, es ist eine Angewohnheit des Verstandes. Das ist bei jedem Menschen mehr oder weniger das gleiche. Wenn Eifersucht aufkommt oder Besitzergreifen oder Wut - das ist die Art und Weise, wie der Verstand funktioniert.

Der Verstand hat auch noch einen anderen Mechanismus: Er will entweder loben oder verurteilen. Er bleibt nie in der Mitte. Lob macht dich zu etwas Besonderem, dann ist das Ego zufrieden. Verurteilung macht dich auch zu etwas Besonderem. Schau dir diesen Trick an. Auf beide Arten wirst du zu etwas Besonderem. Er oder sie ist etwas Besonderes: entweder eine Heilige, eine große Heilige oder eine große Sünderin. In beiden Fällen ist das Ego zufrieden. In beiden Fällen sagst du damit, dass du etwas Besonderes bist. Der Verstand will nicht hören, dass er nur etwas ganz Gewöhnliches ist. Die Eifersucht, die Wut, diese Probleme mit der Beziehung und dem Dasein, sie sind etwas ganz Normales, das jeder sie. Sie sind so normal wie Haare. Der eine hat vielleicht ein paar mehr, der andere ein paar weniger. Der eine hat rote Haare, der andere schwarze, aber das ist ziemlich egal – es sind ganz gewöhnliche Probleme. Alle Sünden sind gewöhnlich und alle Tugenden sind gewöhnlich, doch das Ego möchte etwas Außergewöhnliches sein. Es sagt entweder, du bist der Größte oder du bist der Schlimmste.

Schau dir das einfach an. Das sind ganz normale Probleme. Was für Probleme hast du denn? Nenne sie mir?

Ich habe Schmerzen hier in der Stirn.

Es schmerzt, weil du dir keine Mühe gibst, es zu verstehen. Deshalb schmerzt es. Du verurteilst es. Du sagst dir: ‚Ich sollte nicht depressiv sein. Das bist nicht wirklich du, das passt nicht zu deinem Image, das gibt dir einen Makel und du bist doch ein wunderschönes Mädchen! Warum bist du denn depressiv?‘— Anstatt einfach nur zu verstehen, warum du depressiv bist.

Depression bedeutet, dass Wut in negativer Form in dir steckt. Depression ist eine negative Form von Wut. Schon das Wort sagt es. Es bedeutet, dass etwas zusammengepresst ist. Das ist die Bedeutung von depressiv Du presst, drückst etwas in dich hinein, und wenn Wut zu sehr unterdrückt ist, wird sie zu Traurigkeit. Traurigkeit ist eine negative Art, wütend zu sein, die weibliche Art wütend zu sein.

Wenn du den Druck wegnimmst, wird daraus Wut. Du bist sicher über bestimmte Dinge in deiner Kindheit wütend gewesen, aber konntest die Wut nicht zum Ausdruck bringen, daher die Depression. Versuche zu verstehen! Das Problem der Depression lässt sich nicht lösen, weil es nicht wirklich ein Problem ist. Das eigentliche Problem ist Wut, aber du verurteilst immer wieder die Depression. Du kämpfst mit Schatten.

Sieh dir zuerst an, warum du depressiv bist, schau bis auf den Grund, und du wirst Wut entdecken. Du bist sehr wütend – vielleicht auf deine Mutter oder auf deinen Vater, auf die Welt, auf dich selbst – egal worauf. Du bist sehr wütend, und von Kindheit an hast du versucht zu lächeln und nicht wütend zu sein. Das ist nicht gut. Man hat es dir so beigebracht und du hast deine Lektion gut gelernt. An der Oberfläche siehst du glücklich aus, an der Oberfläche lächelst du, aber dieses Lächeln ist falsch. Tief drinnen bist du sehr wütend und du kannst es nicht ausdrücken, du bleibst darauf sitzen – genau das ist Depression –, und dann fühlst du dich depressiv.

Lass die Wut fließen, lass sie hochkommen. Wenn die Wut erst einmal hochkommt, dann verschwindet deine Depression. Hast du das nicht schon beobachtet? — Manchmal, wenn man so richtig wütend war, fühlt man sich danach so gut, so lebendig. Fange an, zu Hause etwas damit zu tun. Mache jeden Tag eine Wut-Meditation, zwanzig Minuten genügen schon. Nach dem dritten Tag wirst du die Übung so genießen, dass du sie kaum erwarten kannst. Sie wird dir solche Erleichterung verschaffen, und du wirst sehen, wie deine Depression verschwindet. Zum ersten Mal wird dein Lächeln echt sein, denn mit dieser Depression kannst du nicht lächeln, du kannst nur so tun als ob.

Aber ohne Lächeln kann man nicht leben, also muss man es vortäuschen. Doch ein vorgetäuschtes Lächeln tut sehr weh, es kann dich nicht glücklich machen; es erinnert dich bloß daran, wie unglücklich du bist.

Aber jetzt bist du dir dessen bewusst —, das ist gut. Immer wenn etwas weht tut, hilft es. Der Mensch ist so krank, dass alles, was hilft, weh tut, es berührt eine innere Wunde. Aber es war eine gute Erfahrung...

http://www.osho.com/de/read/featured-articles/other-myself/the-need-to-be-special

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