►Tunnelstation Leuschnerplatz, gestern 9 Uhr. Der Bahnsteig der teuersten Haltestellen (19 Mio. Euro!) ist wie leer gefegt. Nur zwei Leute warten auf die S5 nach Markkleeberg. Die Bahn ist zwar gut gefüllt - aber niemand steigt hier aus. Als später die S1 einfährt, verlässt nur eine (!) Frau mit Kinderwagen die Bahn.
►Ein ähnliches Bild zur Hauptverkehrszeit 16 Uhr. Gerade fünf Leute zählen die BILD-Reporter in 20 Minuten. Darunter eine ältere Dame, die gerade aus der Stadtbibliothek kommt und zum Markt will. „Die Station am Leuschner-Platz nutze ich sonst nie“, sagt sie.
►Selbe Zeit, Bayerischer Bahnhof. In einer Viertelstunde steigen lediglich 15 Fahrgäste in die S4 ein, zehn aus.
http://www.bild.de/regional/leipzig/city-tunnel/totentanz-im-city-tunnel-34737214.bild.html
Ich beobachte, dass sich die Bandbreite dessen, was man sagen darf, in den vergangenen Jahren immer weiter verengt. Ich bin jetzt 69 Jahre alt, kann also gut 50 Jahre Mediendebatten überblicken. Gerade in den letzten 20 Jahren ist ihr Meinungsspektrum immer schmaler geworden, und es hat sich verschoben. Natürlich darf ich schreiben und sagen, was ich will.
Es geht aber darum, was man öffentlich äußern kann, ohne dafür an den Pranger gestellt oder anders sanktioniert zu werden – formal, moralisch oder durch Häme. Ich habe ein Grundmuster der Sprechverbote identifiziert, das sich in vielen Ausprägungen niederschlägt. Das ist der Gleichheitswahn. [mehr]
http://www.pi-news.net/2014/02/langes-sarrazin-interview-in-der-wiwo/#more-389512