Welches Verhütungsmittel ist das Richtige?
Doch warum ist die Wahl des Kontrazeptivums gerade während der Wechseljahre so wichtig? Weil bei Frauen jenseits der 40 verschiedene Risikofaktoren eine Rolle spielen. Dazu gehören zum Beispiel das Alter, ob sie raucht oder ob die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Diabetes oder Bluthochdruck erhöht ist. Denn da wirkt die Pille wie ein zusätzlicher Verstärker: Sie begünstigt, dass sich Blutgerinnsel bilden. Diese wiederum können zum Beispiel eine Lungenembolie auslösen, oder – wenn sie in den Arterien entstehen – sogar einen Schlaganfall oder Herzinfarkt
Eine Möglichkeit wäre es, auf die Minipille umzusteigen. Diese ist weniger riskant, weil sie weniger Hormone enthält. „Wenn die Frau gesund ist, ist aber auch die normal dosierte Pille kein Problem“, erläutert der praktizierende Frauenarzt. Gleiches gilt auch für Verhütungsstäbchen und Verhütungsring.
Die Vorteile der Spirale
„Das beste Verhütungsmittel für Frauen während der Wechseljahre ist aber die Spirale“, findet Dr. Albrig. Von denen gibt es zwei unterschiedliche Varianten – die Kupfer- und die Hormonspirale. Der Vorteil einer Kupferspirale ist, dass sie keine Hormone enthält. Und damit frei von Herz-Kreislauf-Risiken ist. Manche Frauen kommen mit der Kupferspirale allerdings nicht gut zurecht, da sie zu starken Blutungen und heftigen Regelschmerzen führen kann.
Im Gegensatz dazu versiegt die Regelblutung mit einer Hormonspirale oft weitgehend. Das wissen viele Frauen zu schätzen. Der Grund ist, dass sich die Gebärmutterschleimhaut weniger üppig ausbildet. „Und wo nichts ist, braucht auch nichts mehr rausgespült zu werden“, sag der Gynäkologe.
Die Hormonspirale enthält zwar weibliche Geschlechtshormone, sie wirkt aber nur direkt in der Gebärmutter – und nicht wie Pille & Co. überall im Körper. „Die Pille wirkt systemisch – also auch im rechten Ohrläppchen und im linken dicken Zeh“, erklärt Albrig. Folglich schwirren die Hormone auch dort herum, wo man sie nicht braucht. Und richten dort womöglich eher Schaden an. Es gibt aber noch einen weiteren Vorteil der Spirale: „Im Gegensatz zur Pille kann man sie nicht vergessen“.
Sterilisieren – bei Frauen eine endgültige Entscheidung
Natürlich gibt es alternativ auch die Option einer Sterilisation. „Da sind allerdings auch mal die Männer gefragt“, sagt der Frauenarzt. Bei ihnen ist der Eingriff zum einen kostengünstiger und zum anderen weitaus unkomplizierter und mit weniger Risiken behaftet. Fakt ist jedoch, dass diese Entscheidung bei Frauen in der Regel endgültig ist und Rückoperationen bei Männern nur begrenzte Erfolgsaussichten haben.
Höheres Risiko von Komplikationen
Eine Schwangerschaft ist allerdings nicht für alle reiferen Frauen eine Hiobsbotschaft. Einige freuen sich auch darauf oder haben sogar gehofft, noch einmal schwanger zu werden. „Mit einer engmaschigen Betreuung kann eine späte Schwangerschaft völlig problemlos verlaufen“, erklärt Albrig. Trotzdem steigt das Risiko von genetischen Fehlern bei Kindern älterer Mütter. „Das Risiko für Chromosomenfehler beispielsweise liegt dann zwischen 1 zu 10 und 1 zu 20 – und das ist extrem hoch“, so der Gynäkologe.
Je älter die Mutter ist, desto älter ist außerdem meist auch der Vater des Kindes. Seine Spermien sind deshalb auch nicht mehr die „jüngsten“. Studien zeigen zum Beispiel, dass Kinder älterer Väter unter anderem häufiger unter psychischen Störungen leiden.
Die Natur regelt die Angelegenheit aber auch hier häufig von selbst. Albrig weiß: „Wenn ein schlappes Spermium auf ein schwächliches Ei trifft, ist die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung ohnehin nicht besonders groß.“
http://www.mydoc.de/sexualitaet/womans-health/verhuetung-waehrend-wechseljahre-1789